Der „Rebstock“ bekam Zuwachs.

Unser Projekt „Neue Perspektiven in den Kirchen der Stadt Iphofen ist von uns neu gestaltet und speziell für den Pfarrbrief der Pfarrgemeinde St. Veit angepasst worden.
Wir freuen uns sehr, dass man unsere Artikel nun auch dort nachlesen kann.

Part 1

Aktuelle Ausgabe des Rebstock Nr. 118 (Ostern 2021): https://pfarrei-iphofen.de/aktuelles/pfarrbriefe
Unsere selbst gestaltete Doppelseite mit überarbeiteten Texten und einem neuen Bild der Ölberggruppe.

Neue Perspektiven in den Kirchen der Stadt Iphofen

Obwohl die Sakralräume von St. Veit, Hl. Blut, St. Michael und St. Johannes zu den zentralen Kunstobjekten der Stadt zählen, gibt es noch viel zu entdecken. Mit ausgewählten Perspektiven lädt Fotografenmeisterin Ina E. Brosch zu einer visuellen und kunsthistorischen Reise ein. Ergänzende Erläuterungen aus theologischer Sicht durch Pater Dr. Adam Wąs und aus historischer Perspektive durch Dr. Josef Endres erleichtern den Zugang zu den gezeigten Kunstobjekten.

Johannes der Evangelist

Die ausdrucksstarke Physiognomie des Evangelisten Johannes von Tilman Riemenschneider beeindruckt den Betrachter auch nach über 500 Jahren in besonderer Weise. Der Legende nach wollte der Oberpriester Aristodemus den Heiligen auf die Probe stellen. Würde Johannes aus dem Giftbecher trinken, wollte der Priester sich bekehren. Als der Heilige das Kreuzzeichen über dem Kelch machte, entwich das Gift in Gestalt einer Schlange, so dass Johannes gefahrlos trinken konnte. Der geheimnisvolle, beseelte Gesichtsausdruck erfordert von jedem Betrachter eine eigenständige Interpretation.

Sebastian, ein Heiliger aus dem 3. Jahrhundert

Wie jedes Jahr um den 20. Januar feiert die königlich privilegierte Schützengesellschaft Iphofen ihren Schutzpatron, den hl. Sebastian. Aus diesem Anlass zeigen wir Ihnen – im Rahmen der „Neuen Perspektiven“ – die Statue des Heiligen, die in der Pfarrkirche bewundert werden kann. Zwar hat der Zahn der Zeit daran genagt, aber sie inspiriert immer noch durch die Kraft ihrer Botschaft. Über das Leben des Sebastian gibt es nur unvollständige Überlieferungen. Fest steht, dass er als Märtyrer seiner Überzeugung gefallen ist. Sebastian war Hauptmann der Leibgarde des Kaisers, aber als Christ fiel er der Christenverfolgung zum Opfer. Er wurde inhaftiert und vom Kaiser Diokletian zum Tode verurteilt. Der Zusammenhang mit dem Erschießen hat ihn im Mittelalter zum Heiligen der Schützen gemacht.

Der Ölberg bei St. Veit

Eine Ölberggruppe stellt figürlich die biblische Szene dar, wie Jesus zusammen mit seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung im Garten Getsemani betet. Der Ölberg an der Chorsüdseite von St. Veit, eine qualitätvolle Bildhauerarbeit aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit dem betenden Christus auf einem Felsplateau über den schlafenden Aposteln Jakobus,Johannes und Petrus, war vor allem in der „Fastenzeit“ für die Gläubigen von besonderer Bedeutung. Alljährlich am „Gründonnerstag“ wurde hier die traditionelle Abendandacht abgehalten.

Die ungekürzten Textfassungen und weitere Bilder sind in unserem Projekt: „Kirchenprojekt Iphofen“ nachzulesen!

Part 2

Aktuelle Ausgabe des Rebstock Nr. 119 (Sommer 2021): https://pfarrei-iphofen.de/aktuelles/pfarrbriefe
Unsere selbst gestaltete Doppelseite mit überarbeiteten Texten.

Neue Perspektiven in den Kirchen der Stadt Iphofen

Obwohl die Sakralräume von St. Veit, Hl. Blut, St. Michael und St. Johannes zu den zentralen Kunstobjekten der Stadt zählen, gibt es noch viel zu entdecken. Mit ausgewählten Perspektiven lädt Fotografenmeisterin Ina E. Brosch zu einer visuellen und kunsthistorischen Reise ein. Ergänzende Erläuterungen aus theologischer Sicht durch Pater Dr. Adam Wąs und aus historischer Perspektive durch Dr. Josef Endres erleichtern den Zugang zu den gezeigten Kunstobjekten.

Chormadonna von St. Veit

Wer kennt sie nicht – die Darstellungen der Maria mit dem Kind. Es gibt unzählige Gemälde,
Bildnisse und Skulpturen, die dieses Motiv auf unterschiedliche Weise thematisieren. Auch
in der Iphöfer Stadtpfarrkirche St. Veit sind solche Motive zu sehen. Auf die lange Tradition der
Marienverehrung in unserer Kirche verweisen u.a. die „Schöne Madonna“ von Iphofen, der Marienaltar mit der Birklinger „Pietà“ und die Steinmadonna an der Chornordseite. Dieser Steinmadonna wollen wir unsere Aufmerksamkeit schenken.
Maria und Jesus haben keinen direkten Blickkontakt. Maria hält Jesus in ihren Händen, aber es ist deutlich zu erkennen, dass die Mutter ihren Sohn weitergeben will: dem Betrachter, den Menschen und der Welt. Jesus ist noch ein Kind, aber in dieser Körperhaltung kommen schon die ersten Züge der bekannten „Pietà“ zum Ausdruck.
Die Stimmung des Künstlers überträgt sich durch die Körperhaltung auf das Gemüt des Betrachters,
der allein durch das Anschauen dieser Skulptur in jenen erstrebenswerten Zustand der
Marienverehrung versetzt werden kann. Marienverehrung ist immer auch ein Ausdruck von
Dankbarkeit dafür, dass Gott wahrhaftig Mensch wurde.

Der Heilige Josef

Am 19. März feiert die Kirche den Gedenktag des heiligen Josef. Seit 1621 steht der Tag als Fest im römischen Kalender. Am 8. Dezember 1870 hat Papst Pius IX. den heiligen Josef zum Schutzpatron der gesamten katholischen Kirche erhoben. Papst Franziskus hat das Jahr 2021 zum „Jahr des heiligen Josef“ ausgerufen. In Bayern war der Josefstag (Josefitag) bis zur Abschaffung 1969 gesetzlicher Feiertag. Für uns ist der 19. März der Anlass, Ihnen den heiligen Josef und dessen Figuren in der Stadtpfarrkirche St. Veit kurz vorzustellen. Sie sind ein wenig versteckt, aber von Bedeutung für Gläubige und die Kirche. Josef, der Ziehvater Jesu und Josef, der Zimmermann mit einem Winkelmaß; vielleicht auch Josef, der an der Krippe die Laterne hält, Josef als alter Mann mit dichtem Bart oder Josef mit der Lilie in der Hand – das sind womöglich die Bilder, die viele von ihm vor Augen haben werden. Denn so oder so ähnlich zeigen ihn viele Darstellungen. Die beiden Skulpturen in der Stadtpfarrkirche St. Veit präsentieren den hl. Joseph mit den erst in der Barockzeit charakteristischen Attributen: die polierweiße Figur auf der Nordseite des Langhauses am 1685 gestifteten Dreifaltigkeitsaltar mit einer Lilie, die polychrom gefasste auf der Südseite genüber dem Altar der l. Katharina mit Lilie und Jesuskind auf dem Arm. Diese Lilie gilt von alters her als Zeichen der Unschuld und der Reinheit.

Johannes der Täufer

Am 24. Juni feiert die katholische Kirche das Hochfest der Geburt Johannes des Täufers, aber der Johannestag wird in fast allen Kirchen begangen. Er wird ganz bewusst genau sechs Monate vor Heiligabend gefeiert. Denn die Lebensgeschichte Jesu und die von Johannes dem Täufer werden bereits im Lukasevangelium ganz eng miteinander verwoben. Der Name Johannes bedeutet „Gott ist gnädig“. Die außergewöhnlichen Ereignisse vor und bei seiner Geburt lassen ihn als ein besonderes Geschenk Gottes erkennen. Charakteristisch waren für Johannes den Täufer die Taufe, seine asketische Lebensweise in der Wüste und seine Umkehrpredigten. Dargestellt wird er zumeist in einem Mantel aus Kamelhaar mit Kreuzstab, Lamm und dem Spruchband „Ecce Agnus Dei“ („Seht das Lamm Gottes“). Diese Attribute sind auch in der Abbildung von Johannes dem Täufer in St. Veit erkennbar. Bemerkenswert ist das goldene Gewand, das Johannes über dem traditionellen Mantel trägt. Dadurch sollen die Herrlichkeit Jesu Christi und die Größe Johannes zum Ausdruck kommen. Die Verehrung des Täufers, den Jesus „den Größten der von einer Frau Geborenen” genannt hat, geht bis in die Frühzeit der Kirche zurück. Die erste Erwähnung Iphofens steht in enger Verbindung mit Johannes dem Täufer. Zur Grundausstattung des 741/42 von Bonifatius gegründeten Bistums Würzburg mit königlichen Eigenkirchen aus Reichsgut gehörte die „basilica in ipso pago quae dicitur Ippihaoba in honore sancti Johannis baptistae“. Die Skulpturen in der Pfarrkirche „Johannes der Täufer“ aus der Riemenschneiderschule und „Johannes der Evangelist“, vermutlich ein eigenhändiges Frühwerk
Riemenschneiders, entstammen einem Altar, von dem wesentliche Teile noch zu Beginn des Jahrhunderts im Bürgerspital aufbewahrt wurden.

Die ungekürzten Textfassungen und weitere Bilder sind in unserem Projekt: „Kirchenprojekt Iphofen“ nachzulesen!

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